Für Kinder auf der ganzen Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer kennt sie nicht – die harmonisch geformten Krippenfiguren der Margarete Ostheimer, aus Zell u.A.?  Sie sind bereits seit den 60er Jahren bekannt und weithin gerühmt. Nicht nur zu Weihnachten finden Kinder Inspiration und tiefe Freude mit den warm und zurückhaltend gestalteten Holzspielzeugen aus Zell unterm Aichelberg. Längst reicht das Sortiment der anthroposophisch geprägten Figuren in viele kindliche Spiel- und Erfahrungswelten hinein: Dorfszenen, Burgen und Bauernhöfe, jahreszeitliche Szenen und Feste, aber auch die sagenhafte Arche Noah mit einer Vielzahl von Tieren begeistern und berühren Kinderherzen auf der ganzen Welt.

Es war im Jahr 1959. Da entschied sich die damals 29-jährige Margarete Ostheimer zu ihren Eltern zurückzuziehen, um sie tatkräftig zu unterstützen. Adeline und Walter Ostheimer stellten mit Idealismus und sehr viel Mühe Kinderspielzeug her, das sie an der Waldorfpädagogik Rudolf Steiners orientierten. Gemeinsam mit ihrem Vater Walter entwarf und fertigte die engagierte Handarbeitslehrerin damals die ersten Massivholzfiguren, die den einzigartigen Charakter der Ostheimer-Holzspielzeuge bis heute prägen. Margarete Ostheimer war ebenso wie ihre Eltern davon überzeugt, dass Kinder die Welt um sich herum als gut empfinden und dass sie das, was sie wahrnehmen im eigenen Spiel nacherleben. Entsprechend gestaltete sie schlichte Grundformen mit leisen Farben, die inspirieren und viel Freiraum für die jedem Kind eigene Fantasie und Kreativität lassen.

Am Fuße der Schwäbischen Alb bewahrt die „Walter-und-Adeline-Ostheimer-Stiftung“ die Werte und Kriterien, nach denen hochwertiges, liebevoll von Hand gefertigtes Spielzeug geschaffen wird. Über 100 Heimarbeiterinnen und rund 40 festangestellte Mitarbeiter fertigen mittlerweile über 600 verschiedene Holzfiguren. Mitarbeiterfreundlich und Ressourcen schonend produziert Ostheimer ein liebenswert harmonisches Abbild der Welt und bringt es in die Kinderzimmer. Beim Besuch im zentralen Werk ist es ein bisschen wie im Märchen: Vom Entwurf bis zur Fertigstellung wandert jede einzelne der zauberhaften Holzfiguren in einem langen Prozess durch viele achtsame Hände. In einer Welt, in der viele Produkte unter enormem Druck, möglichst billig von Menschen in Armut, oder von Maschinen und Robotern hergestellt werden, in der das Wegwerfen schon beim Kauf einkalkuliert ist, scheint die ehrliche Handarbeit in angenehmer, respektvoller Atmosphäre, mit sorgsam verarbeiteten Naturmaterialien kaum mehr vorstellbar.

Sägen, Schleifen, Bemalen, Ölen

Kaum zu glauben, aber wahr: Um den künstlerischen Entwurf in die Gestalt zu bringen, werden exakt gezeichnete Umrisse der Figuren auf fein gehobelte Bretter gestempelt. Höchste Sorgfalt ist notwendig, da mit Augenmaß die in Maserung und Farbe geeigneten Holzpartien ausgewählt werden. Mit viel Fingerspitzengefühl werden die Silhouetten ausgesägt, ein grober Vorschliff beseitigt die Sägespäne und glättet die Oberfläche des Holzes. Dann arbeiten geschulte Künstlerhände die lebendige Gestalt der Figur heraus. So entsteht die einzigartig charakteristische Form der Ostheimer Figuren. Weiches Feinschleifen vollendet den Formprozess und bereitet die Oberfläche für die anschließende Farbgestaltung vor. Mit ruhiger Hand und feinem Pinsel werden die Spielfiguren dezent bemalt. Transparente Farben lassen die lebendige Struktur des Holzes zur Geltung kommen und verstärken seine warme Ausstrahlung. Ein Tauchbad in hochwertigen biologischen Ölen verleiht den Holzfiguren Farbbeständigkeit und schützt ihre Oberflächen. Erst wenn die Spielfiguren eine letzte aufmerksame Qualitätskontrolle durchlaufen und das Ostheimer-Siegel erhalten haben, werden sie sorgsam verpackt und zu ausgewählten Fachhändlern versendet.

Kinder und Menschen jeden Alters können bei Werkstattführungen die Arbeitsabläufe vor Ort selbst erleben. Während der altersentsprechend gestalteten Führung ist zu bewundern, wie mit viel Hingabe, Sorgfalt und Kunstfertigkeit die weithin gerühmten Figuren entstehen. Die Handwerkerinnen und Handwerker freuen sich an den staunenden Kinderaugen und über die Wertschätzung, die sie und ihre Produkte während der Betriebsführungen erfahren. Die Ostheimer-Spielfiguren erzählen lebendige, bildreiche Geschichten, in deren zauberhafte Welt Kinder und Erwachsene bei schön gestalteten Märchenstunden im Stammhaus in Zell unterm Aichelberg eintauchen können. Auch das Feiern von Kindergeburtstagen inmitten der harmonischen Holzfiguren lässt Kinderaugen leuchten. Neben der eigenen wertschätzenden Arbeit ist die Ostheimer-Stiftung für und mit unterschiedlichen Initiativen engagiert, die sich für das Wohl von Kindern einsetzen. Beispielsweise auch bei „Spiel und Zukunft“.   

www.ostheimer.de

www.spielundzukunft.de

Andrea Maier (aus "Albeins" 2-2016)